Meine letzten Tagen waren voll von Einladungen, essen, trinken, festen und vielen neuen Bräuchen die ich kennengelernt habe.
 |
Konzert in der Harpa (unser Chor auf dem Balkon) |
Ich beginne vorne: Am Wochenende vom dritten Advent habe ich mit dem Chor wieder ein Konzert
im grössten Konzertsaal der Harpa gehabt. Es war ein Weihnachtskonzert mit dem Sinfonieorchester, unserem Chor und noch jüngeren Chören von der Langholtskirkja und einigen bekannten Solisten (die, die wollen können das Konzert im Radio hören -der Moderator ist ein Komiker, den ihr vermutlich nicht versteht, aber die Musik ist auch schön, wenn man nichts versteht (: http://www.ruv.is/sarpurinn/jolatonleikar-sinfoniuhljomsveitar-islands/26122013 ). Im ganzen gab es vier Konzerte und es machte mir sehr viel Spass, so viel isländische Weihnachtslieder zu singen. Auch sonst war ich an einigen Weihnachtskonzerten, von denen es hier nur so wimmelt. Mittlerweile kenne ich beinahe alle isländischen Weihnachtslieder in allen möglichen Ausgaben. Manchmal weiss ich jedoch nicht, ob sie original auf eine andere Sprache sind und übersetzt wurden, denn wir sangen beinahe nur auf Isländisch, oder wirklich von hier stammen.
Am Wochenende vor Weihnachten haben wir mit dem Kór Langholtskirkja -wie ein Kirchenchor, jedoch mit vielen jungen Mitgliedern, die vorher im Gradualekór waren-, einigen bekannten Solisten und einer kleinen Band Weihnachtskonzerte gehalten. Diese gibt es schon seit 36 Jahren und vieles ist Tradition, wie der Kakao und Piparkökur in der Pause und die Festtracht, die wir tragen; sie ist hässlich und unbequem, aber es gehört dazu. (Hierzu kann ich sogar ein kurzes Video bieten: http://www.ruv.is/sarpurinn/frettir/19122013-0 ganz am Schluss in den Nachrichten sieht man unseren Chor bei der Probe in der Langholtskirkja).
(Sonst kam auch noch unser Konzert Skilaboðaskjóðan, dass wir im Herbst hatten in der Harpa im Radio. Unser Chor singt dort nie alleine und es ist eine Kindergeschichte, die 'gespielt' wird und dazwischen Lieder gesungen werden. Es geht um einen kleinen Jungen der sich nachts im Wald verläuft, weil er Abenteuer erleben wird. Dann holt ihn der Troll und der Rest der Einwohner des Waldes -Rotkäppchen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, die Hexe, der Wolf, die Stiefmutter, etc.- wollen ihn dann retten und die Trollhöhle mit dem Passwort 'Harka, Parka in skal arka' öffnen, doch sie sind zu leise. Schlussendlich gelingt die Rettung jedoch trotzdem. Hier der Link: http://www.ruv.is/sarpurinn/skilabodaskjodan/31122013)
 |
Dómkirkja und Oslotréð in Reykjavík |
In Island freuen sich alle schon seit Monaten auf Weihnachten, doch die letzten Tage vor Heilig Abend hat alles geöffnet und die Stadt ist voll von Leuten, die noch letzte Geschenke kaufen. So ist an Þorlaksmessu (23. Dezember) die Innenstadt Reykjavíks bis um Mitternacht gerammelt voll, man trifft sich, bringt Geschenke vorbei, trinkt heissen Kakao auf der Strasse und kauft Sachen ein, denn es ist alles bis 23.30 Uhr geöffnet. Wir haben bei unseren Grosseltern gegessen und deren 60. Hochzeitstag gefeiert. Danach sind wir in die Stadt und haben meiner Schwester und ihrem Freund beim Spielen im Café zugehört, wo sie jede Woche spielen.
Am Aðfangadagur (24. Dezember) haben wir den Weihnachtsbaum aufgestellt, ihn verziehrt und das Festessen gekocht. Um halb sechs kamen unsere Grosseltern und die Schwester meines Vater mit ihrer Familie. Dann hielten wir Geschwister ein kleines Konzert mit Weihnachtsliedern, jedoch konnten wir nicht alles spielen, was wir krz zuvor geplant haben, denn es war schon sechs Uhr. In Island ist Weihnachten um 18.00 Uhr. Dann klingeln die Kirchenglocken im Radio man stösst an und sagt allen gleðileg jól (=Frohe Weihnachten). Danach isst man meist ein speziell, geräuchertes Lammfleisch. Zum Dessert gibt es etwas wie Milchreis, worin eine Mandel versteckt ist. Wer die Mandel findet, bekommt ein Geschenk, dass dann jedoch meistens alle teilen. Erst dann darf man beginnen, Geschenke auszupacken. Jeder gibt einen Tipp ab, wieviele Geschenke unter dem Baum liegen. Jemand wird bestimmt, um Buch zu führen. Es wird immer nur ein Geschenk aufs Mal ausgepackt und jeder verfolgt mit, was darin ist. Wir waren so erst etwas um halb zwölf fertig mit allen 78 Geschenken.
In den folgenden Tagen nach Weihnachten gibt es bei allen möglichen Verwandten noch Einladungen zum Essen. Wir waren jedoch nur zum Kaffee bei meiner Tante und haben gut gekocht für uns am 25.
Der nächste grosse Event ist dann Silvester. Auch da merkt man scho einige Tage im Voraus, dass es langsam näher kommt. Nach Weihnachten sieht man Schilder aufgestellt von den Rettungsgruppen, die Werbung machen um Feuerwerke zu verkaufen. Jeder hier kauft sich mindestens eine Rakete. Kurz vor Mitternacht schiessen dann alle ihre Raketen ab. Der Himmel ist mit Rauch bedeckt aber auch vielen schönen Feuerwerken. Es gibt Leute, die ein halben Vermögen in Raketen investieren, wir haben jedoch nicht so viel ausgegeben (nur ca. 200 Franken). Da das Geld jedoch die Haupteinnahme der Rettungsgruppen hier ist, finde ich das in Ordnung und es ist ja auch schön zum schauen, auch wenn wir nur in einem Quartier waren.
 |
mindestens so sieht es an jedem Ort hier um 12.00 Uhr aus |
Nun klöpft es immer noch ab und zu draussen und das wird auch noch weitergehen bis zum 6. Januar, denn in Island ist Weihnachten erst am 6. Januar fertig, wenn der letzte der 13. Weihnachtsmänner wieder in den Bergen ist. Danach gibt es Gefängnisstrafe wenn man noch mehr Feuerwerke ablässt..
Ich habe noch Ferien bis dann und werde meine Zeit verbringen mit lesen, Freunden treffen und einem Wochenende in Borganes mit der Pfadi.
 |
das Ergebnis nach einem Schweizerguetzlibachtag mit Deyanira |
 |
Álftanes |
 |
Schlittschuhlaufen auf dem Teich in Reykjavík, der den ganzen Dezember durch gefroren war. |
 |
Gullfoss im Winter |