Samstag, 17. Mai 2014

Frühling im Anmarsch

Sogar hier auf der einsamen Insel im Atlantik wird es langsam grün. Kinder spielen im Garten während die Eltern den Rasen mähen. In Reykjavík wimmelt es nur so von Touristen und es wird nicht mehr richtig dunkel.
Gestern hatte ich die letzten Prüfungen in der Schule und in einer Woche werden ich mit den zwei anderen Austauschschülern von meiner Schule an der Abschlussfeier dabei sein.
Auch die Musikschule ist zu Ende. Am Montag gibt es noch ein Abschlusskonzert und dann bleibt mir nur noch der Kor, welcher dann jedoch auch mit einer viertägigen Reise anfangs Juni in den Westen Islands in die Sommerferien geht.

Den isländischen Sommereinbruch habe ich jedoch nicht dirket miterlebt, denn ich war auf einer Reise mit Rotaryaustauschschülern durch Nordeuropa.
Wir fuhren innerhalb von zwei Wochen durch neun Länder und versuchten, so viel wie möglich aus dieser Zeit herauszuholen. Es war jedoch schwierig für mich zu entscheiden, ob ich lieber früh ins Bett gehen soll, um am nächsten Tag alle Informationen vom Sightseeing aufzuschnappen, oder lieber die Abende mit den anderen Austauschschülern geniessen soll.


Aber ich lasse nun lieber die Bilder für mich sprechen..


Vigelandsparken in Oslo

Stockholm


Tallinn

Warschau 
Konzentrationslager in Sachsenhausen

Litauische Landschaft
Aussicht aus dem Bus
Den lille Havfrue in Kopenhagen
Sommerhaus in Nesodden (Norge)


Mittwoch, 5. März 2014

Fasnachtstraditionen in Island

Waehrend in der Schweiz Fasnachtsumzug ist, welcher mich nie gross interessiert hat seit ich selbst nicht mehr teilnehme, lernte ich hier in Island jenste neue Traditionen kennen.
Heute ist Öskudagur (Aschermittwoch), welcher hier wie Halloween in der Schweiz gefeiert wird. Das bedeutet, es sind vor allem die Kinder, welche sich auf diesen Tag freuen, jedoch auch die Touristen in der Stadt und teilweise Landenbesitzer, denn die Kinder verkleiden sich hier am Tage, gehen in Geschaefte, singen dort ein Liedchen und kommen dann mit Suessigkeiten wieder heraus. Ich ging, anstatt in die Schule zu gehen, mit einer Freundin aus dem Chor verkleidet nach Reykjavík. Sie hatte keine Schule und musste auf ihre kleinen Geschwister aufpassen, die wie die meisten Primarschueler frei hatten. Zusammen klapperten wir alle Laeden am Laugaveginn ab und sangen auch einmal ein zweistimmiges Lied, als eine Verkaeuferin den Kindern sagte, sie sollen ein anderes Lied singen, denn jenes habe sie schon so oft gehört. Wir assen Suessigkeiten von den Kindern, machten Fotos, erklaerten den verwirrten Asiaten, weshalb alle verkleidet herumlaufen und bekamen sogar ein Stueckcken Pizza, als wir in einen take-away Pizzaladen gingen.
















































Gestern war Sprengidagur (=Explodiertag / Faschingsdienstag) und dort geht es darum, saltkjöt und baunir (Pökelfleisch und Bohnen) zu essen, bis man platzt. Am Montag war bolludagur, wo man den ganzen Tag bollur isst. Die beliebtesten sind rjómabollur, die wie Ofenkuechlein sind, jedoch mit viel zu viel Dekoration und Schokoladenguss. Die meisten islaendischen Familien essen aber auch sonst Fleischbaellchen oder einfach alles, dass kugelförmig ist (bollur = Knödel, laut dix :P). Da meine Familie jedoch nicht so traditionell ist, musste ich (leider) auf das Fleisch und die Bohnensuppe verzichten, Ofenkuechlein bekam ich jedoch am Sonntag bei einer Freundin, deren Familie Unmengen davon buken, und dann noch einmal gestern von einer Austauschschuelerin, die mir stolz ihre selbstgebackenen bollur zum probieren anbot.

In der letzten Woche war eine Art Sonderwoche in der Schule bei mir, die mit der Premiere des Theaters in der Schule, dann einem Essen, dem von vielen geliebten Árshátiðball (Jahresfeierball) und schlussendlich mit zwei freien Tagen endete. Ich genoss es sehr, eine unterhaltsame Woche und viel Zeit mit Schulfreunden zu verbringen und dann natuerlich auch, Ferien zu haben, obwohl die Schule nach einem Monat laut Plan fertig sein sollte -ich benutzte den Konjunktiv, denn falls die Löhne der Lehrer bis am 17. Maerz nicht erhöht werden, gehen die Lehrer der weiterfuehrenden Schulen in einen Streik und dadurch geraten alle Termine mit Pruefungen anfangs Mai durcheinander und niemand kann vorhersagen, was genau geschehen wird (ausser die Regierung).

Samstag, 22. Februar 2014

Geburtstag im wunderschönen Norden vom Norden

Am Mittwoch bin ich nach Hause gekommen von 'Skiferien' in Akureyri, der Hauptstadt des Nordens. Ich war 3 Tage nicht in der Schule, bin endlich wieder einmal aus der Stadt heraus gekommen, habe viele neue Leute kennengelernt und musste nicht zur Schule.
Mit Mateos Gastfamilie sind wir am Freitagabend nach der Schule losgefahren. Fuenf Stunden danach trafen wir die anderen Familie, die mit uns in einem Guesthouse die Ferien verbrachten. Da in der Grundschule in Garðabær Ferien sind, waren fast alle Leute, mit denen ich sprach, meine Nachbarn. Das ist unter anderem etwas islaendisches, das ich in dieser Woche so richtig zu verstehen begonnen habe. Ich wusste, dass es typisch ist, immer ins Schwimmbad zu gehen, das machten wir hier jedoch auch nach dem Skifahren und dort trafen sich alle von der Piste wieder, denn es ist alles so klein. Auch im Skigebiet ist man nicht immer mit seinen Leuten unterwegs, denn man findet sich sowieso wieder und dann kann jeder seine Lieblingspiste fahren. Unten am Sessellift wartet man so auf Leute, damit man nicht alleine auf den Lift gehen muss und trifft dann vielleicht sogar jemanden, mit dem man sich vorher schon unterhalten hat. Auf den Pisten hat es fast keine Leute und wenn jemand anderes kommt, dann passt du auf, dass ihr nicht ineinander putscht, weil es gibt fast niemand, der so sicher auf den Skien oder dem Brett steht, dass er nicht die Kontrolle verlieren könnte. Stattdessen sind lustigstens Stuerze Gepsraechsthema auf dem Sessellift oder in der Mittagspause. Als am Wochenende die Vorausscheidung der Eurovision war, sangen am Tag darauf alle das Lied, welches gewonnen hat, denn die Islaender sind riesige Eurovisionfans. Ich glaube solche Sachen, die die ganze Nation gemeinsam hat, vereint sie sehr, denn dann haben alle etwas um sich zu unterhalten und weil es so wenige sind, haben alle etwa den selber Humor, weshalb es auch möglich ist, im Nationalfernsehen Witze ueber das Staatsoberhaupt zu machen und ein Musical wie Monty Python’s Spamalot im Nationaltheater aufzufuehren. Ich glaube viele dieser Ticks der Inselbewohner habe ich erst jetzt richtig begriffen, weil ich die Sprach mittlerweile so gut beherrsche, dass ich auch alle Witze und Andeutungen verstehe, die in jeder Situation und ueber alle Generationen verteilt ihren Platz finden. Es sind nun auch alle Gedanken darueber verschwunden, was Leute ueber mich denken, wenn ich nicht ganz korrekt spreche, denn sie können ja immer fragen, woher ich komme und wenn ich dann sage, dass ich erst ein halbes Jahr in Island lebe, sagen sie mir, dass ich ein Exemplar der Unmöglichkeit sei.
Mein Geburtstag, den ich in Akureyri und ohne meine Gastfamilie verbracht habe, war mein bester Geburtstag. Mateos Mutter hat einen Kuchen gebacken fuer mich, von den anderen Familien habe ich Geschenke gekriegt, ueber dich ich mich sehr gefreut habe und Mateos Geschenk war, dass er als mein bester Freund hier in Island den ganzen Tag mit mir verbracht hat und auf meine Anleitung hin Fotos von mir auf dem Snowboard gemacht hat (:
Polarlichter in Akureyri



Akureyrarkirkjan

Goðafoss

Jörundur Schwimmbad

Dimmuborgir með Jólasveini



Mittwoch, 1. Januar 2014

Festtage und Bräuche in Island

Meine letzten Tagen waren voll von Einladungen, essen, trinken, festen und vielen neuen Bräuchen die ich kennengelernt habe.
Konzert in der Harpa (unser Chor auf dem Balkon)
Ich beginne vorne: Am Wochenende vom dritten Advent habe ich mit dem Chor wieder ein Konzert
im grössten Konzertsaal der Harpa gehabt. Es war ein Weihnachtskonzert mit dem Sinfonieorchester, unserem Chor und noch jüngeren Chören von der Langholtskirkja und einigen bekannten Solisten (die, die wollen können das Konzert im Radio hören -der Moderator ist ein Komiker, den ihr vermutlich nicht versteht, aber die Musik ist auch schön, wenn man nichts versteht (: http://www.ruv.is/sarpurinn/jolatonleikar-sinfoniuhljomsveitar-islands/26122013 ). Im ganzen gab es vier Konzerte und es machte mir sehr viel Spass, so viel isländische Weihnachtslieder zu singen. Auch sonst war ich an einigen Weihnachtskonzerten, von denen es hier nur so wimmelt. Mittlerweile kenne ich beinahe alle isländischen Weihnachtslieder in allen möglichen Ausgaben. Manchmal weiss ich jedoch nicht, ob sie original auf eine andere Sprache sind und übersetzt wurden, denn wir sangen beinahe nur auf Isländisch, oder wirklich von hier stammen.
Am Wochenende vor Weihnachten haben wir mit dem Kór Langholtskirkja -wie ein Kirchenchor, jedoch mit vielen jungen Mitgliedern, die vorher im Gradualekór waren-, einigen bekannten Solisten und einer kleinen Band Weihnachtskonzerte gehalten. Diese gibt es schon seit 36 Jahren und vieles ist Tradition, wie der Kakao und Piparkökur in der Pause und die Festtracht, die wir tragen; sie ist hässlich und unbequem, aber es gehört dazu. (Hierzu kann ich sogar ein kurzes Video bieten: http://www.ruv.is/sarpurinn/frettir/19122013-0 ganz am Schluss in den Nachrichten sieht man unseren Chor bei der Probe in der Langholtskirkja).
(Sonst kam auch noch unser Konzert Skilaboðaskjóðan, dass wir im Herbst hatten in der Harpa im Radio. Unser Chor singt dort nie alleine und es ist eine Kindergeschichte, die 'gespielt' wird und dazwischen Lieder gesungen werden. Es geht um einen kleinen Jungen der sich nachts im Wald verläuft, weil er Abenteuer erleben wird. Dann holt ihn der Troll und der Rest der Einwohner des Waldes -Rotkäppchen, Schneewittchen, Hänsel und Gretel, die Hexe, der Wolf, die Stiefmutter, etc.- wollen ihn dann retten und die Trollhöhle mit dem Passwort 'Harka, Parka in skal arka' öffnen, doch sie sind zu leise. Schlussendlich gelingt die Rettung jedoch trotzdem. Hier der Link: http://www.ruv.is/sarpurinn/skilabodaskjodan/31122013)

Dómkirkja und Oslotréð in Reykjavík
In Island freuen sich alle schon seit Monaten auf Weihnachten, doch die letzten Tage vor Heilig Abend hat alles geöffnet und die Stadt ist voll von Leuten, die noch letzte Geschenke kaufen. So ist an Þorlaksmessu (23. Dezember) die Innenstadt Reykjavíks bis um Mitternacht gerammelt voll, man trifft sich, bringt Geschenke vorbei, trinkt heissen Kakao auf der Strasse und kauft Sachen ein, denn es ist alles bis 23.30 Uhr geöffnet. Wir haben bei unseren Grosseltern gegessen und deren 60. Hochzeitstag gefeiert. Danach sind wir in die Stadt und haben meiner Schwester und ihrem Freund beim Spielen im Café zugehört, wo sie jede Woche spielen.
Am Aðfangadagur (24. Dezember) haben wir den Weihnachtsbaum aufgestellt, ihn verziehrt und das Festessen gekocht. Um halb sechs kamen unsere Grosseltern und die Schwester meines Vater mit ihrer Familie. Dann hielten wir Geschwister ein kleines Konzert mit Weihnachtsliedern, jedoch konnten wir nicht alles spielen, was wir krz zuvor geplant haben, denn es war schon sechs Uhr. In Island ist Weihnachten um 18.00 Uhr. Dann klingeln die Kirchenglocken im Radio man stösst an und sagt allen gleðileg jól (=Frohe Weihnachten). Danach isst man meist ein speziell, geräuchertes Lammfleisch. Zum Dessert gibt es etwas wie Milchreis, worin eine Mandel versteckt ist. Wer die Mandel findet, bekommt ein Geschenk, dass dann jedoch meistens alle teilen. Erst dann darf man beginnen, Geschenke auszupacken. Jeder gibt einen Tipp ab, wieviele Geschenke unter dem Baum liegen. Jemand wird bestimmt, um Buch zu führen. Es wird immer nur ein Geschenk aufs Mal ausgepackt und jeder verfolgt mit, was darin ist. Wir waren so erst etwas um halb zwölf fertig mit allen 78 Geschenken.
In den folgenden Tagen nach Weihnachten gibt es bei allen möglichen Verwandten noch Einladungen zum Essen. Wir waren jedoch nur zum Kaffee bei meiner Tante und haben gut gekocht für uns am 25.

Der  nächste grosse Event ist dann Silvester. Auch da merkt man scho einige Tage im Voraus, dass es langsam näher kommt. Nach Weihnachten sieht man Schilder aufgestellt von den Rettungsgruppen, die Werbung machen um Feuerwerke zu verkaufen. Jeder hier kauft sich mindestens eine Rakete. Kurz vor Mitternacht schiessen dann alle ihre Raketen ab. Der Himmel ist mit Rauch bedeckt aber auch vielen schönen Feuerwerken. Es gibt Leute, die ein halben Vermögen in Raketen investieren, wir haben jedoch nicht so viel ausgegeben (nur ca. 200 Franken). Da das Geld jedoch die Haupteinnahme der Rettungsgruppen hier ist, finde ich das in Ordnung und es ist ja auch schön zum schauen, auch wenn wir nur in einem Quartier waren.
mindestens so sieht es an jedem Ort hier um 12.00 Uhr aus

Nun klöpft es immer noch ab und zu draussen und das wird auch noch weitergehen bis zum 6. Januar, denn in Island ist Weihnachten erst am 6. Januar fertig, wenn der letzte der 13. Weihnachtsmänner wieder in den Bergen ist. Danach gibt es Gefängnisstrafe wenn man noch mehr Feuerwerke ablässt..
Ich habe noch Ferien bis dann und werde meine Zeit verbringen mit lesen, Freunden treffen und einem Wochenende in Borganes mit der Pfadi.

das Ergebnis nach einem Schweizerguetzlibachtag mit Deyanira

Álftanes

Schlittschuhlaufen auf dem Teich in Reykjavík, der den ganzen Dezember durch gefroren war.

Gullfoss im Winter