Könnt ihr euch vorstellen, dass es komisch sein kann, in seiner Muttersprach zu sprechen? Ich mir auch nicht, aber das passierte mir gestern, als ich das erste Mal seit mein Austauschjahr begonnen hat wieder Schweizerdeutsch (ich habe gemerkt, dass Hochdeutsch etwas total anders ist) gesprochen habe. Ich traf mich mit einer AFS Austauschschülerin, die in Beinwil am See (AG) wohnt. Ich habe zufällig herausgefunden, dass es sie gibt und es war super, mich mit ihr zu unterhalten.
Im Isländisch fühle ich mich nun schon sehr wohl. Zu Hause spreche ich fast nur noch Isländisch. Ich kann mich mittlerweilen so gut ausdrücken, dass ich sagen kann was ich will und man versteht mich. Jedoch ist es nicht immer korrekt, denn es verändert sich so ziemlich jedes Wort! Entweder muss man es wirklich lernen, oder man weiss es einfach.
Jedenfalls kann ich mich nun mit Leuten im Bus unterhalten und erfuhr so, dass es Leute gibt, die ein Austausch gemacht haben und die Sprache überhaupt nicht beherrschen. Diese glauben mir nicht, dass ich erst seit eineinhalb Monaten hier bin und Isländisch lerne. Auch gibt es viele Leute, die schon über drei Jahre hier leben und kein Isländisch sprechen. Wenn ich das höre, kann ich es nicht glauben, dass das möglich ist.
Ich verdanke meine Isländischkenntnisse zum einen meiner super Mama, die mir alles auf Isländisch erklärt, auch wenn es das Politiksystem ist und dann einzelne Wörter übersetzt, wenn ich es nicht verstehe. Zum anderen verdanke ich das aber auch dem Gradualekór Langholtskirkju, dem genialen Chor, in dem ich singe. Letztes Wochenende haben wir mit dem Sinfonieorchester und vier Solisten die Geschichte von Skilaboðaskjóðan aufgeführt. Es waren zwei Aufführungen für Kinder und Familie in Harpa. Es war zum einen Text, den die vier Solisten gesprochen haben, vorallem aber Lieder und Musik.
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Harpa |
Wir hatten nicht so viel zu singen, alles was wir sangen war aber auswendig, und natürlich auf Isländisch. Ich habe den Text mit meiner Mutter übersetzt und auch das Bilderbuch gelesen. Dabei habe ich viele neue Wörter gelernt und auch etwas spezielles Vokabular, denn es war in einem Lied und der Komponist hat es verstanden, mit Wörtern umzugehen. Daneben dass ich Isländisch gelernt habe war es natürlich auch super. Wir hatten drei Mal in der Woche zuvor Proben in der Harpa -auch den Tag durch, was heisst, dass ich nicht in die Schule musste sondern in der Elborg proben durfte. Nach dem Konzert gab es noch eine Party mit allen Chormitgliedern. Es war super, mit Leuten zusammen zu sein, die statt fersehen, zusammen singen. Jedoch ist es in Situation wie einer Party, wo alle durcheinander reden sehr schwierig für mich, etwas zu verstehen. Aber da ich nicht wollten, dass sie Englisch sprechen, war ich danach einfach sehr müde.
Dies war nur eines der Projekte, von denen, die mich mit diesem Chor während diesem Jahr noch erwarten. Momentan proben wir A Little Jazz Mass, das wir nächste Woche mit einem dänischen Chor aufführen. Es ist zwar Latein, aber auch dies muss ich noch lernen (:
Einen Isländischkurs besuche ich bis jetzt noch nicht. Es sollte einen geben von Rotary, aber die sind hier nicht so gut organisiert, deshalb könnte das noch etwas dauern oder auch gar nie passieren. In der Schule bin in Deutschstunden, um Isländisch zu lernen. Letzte Woche schrieben Carolyne und ich, die andere Austauschschülerin, eine Prüfung auf Isländisch, während die anderen eine Deutschprüfung hatten. Meine letzte Mathematikprüfung habe ich ganz alleine geschafft, ohne dass die Lehrerin mir die Aufgabenstellungen übersetzten musste. Gestern habe ich anstatt Bilderbücher gelesen, einen kurzen Text über mein Tag geschrieben und meine Mutter hat es dann für mich korrigiert.
Ich fühle mich von Tag zu Tag wohler hier, liebe Island und möchte so schnell wie möglich alles verstehen, was die Leute um mich herum sagen.